Balkanreise – Tag 3

Traumhafte Schotterpisten und zum Teil sehr einsame Straßen haben mich nach Bosnien gebracht. Nur das freundliche „This Border is only for local People, you have to use the international Border“ einer ganz genauen Grenzschutz-Beamtin, die mich für diese Information sogar den Helm abnehmen ließ, zwang mich zu einem meiner Meinung nach unnötigen Umweg. Spannend fand ich heute, dass mich mein Weg direkt über den berühmten Wallfahrtsort Medjugorje führte, was bei meiner Tourplanung absolut keine Beachtung fand. Die Basilika und die besondere Marien-Statue waren mir natürlich einen Besuch wert und veranlassten mich ein wenig in mich zu gehen und inne zu halten.

Bosnien ist für mich ein Land voller Gegensätze. Zum einen werden dem Boden, der fast nur aus trockenen Steinhaufen besteht, mühselig ein paar Meter Ackerfläche abgerungen um etwas anzubauen, zum anderen sieht man neben der Straße immer wieder einen Müllhaufen der dort wohl nicht erst gestern abgeladen wurde
. Ein paar Kilometer weiter fällt der Blick auf Häuser die noch immer Einschusslöcher haben, auf schon seit Jahrzehnten verlassene Industriehallen oder auf stattliche Häuser die mitten im Rohbau stehen gelassen wurden. Wieder einige Kilometer weiter zeigt sich ein mit Beton eingefasster Stausee der sein Wasser über einen großen Kanal dem Unterland zur Verfügung stellt und hier sogar Weinbau ermöglicht.

Landschaftlich eingeprägt haben sich bei mir zum Einen die sich scheinbar endlos aneinander reihenden berghohen Steinhaufen, die nur von mehr oder weniger dichtem Gestrüpp bewachsen werden, und zum Anderen die kaum überschaubaren Gebüschflächen dazwischen, wo es auf den zum Teil wilden Schotterpisten nicht einfach ist die Orientierung zu behalten.

Meine Suche nach meinem heutigen Schlafplatz führte mich über reichlich schlechte Wege eben genau durch solche Gebüschflächen und schließlich nach Trebinje im südlichsten Teil Bosniens wo ich mir nach etwas zögern doch ein Motel genommen habe. Es ist schon erstaunlich wie schnell man sich vom Genuss irgendwo mitten in der Natur zu schlafen auf den Genuss einer Dusche, eines Bettes und eines ordentlichen Daches über dem Kopf umstellen kann.