
03
2016Balkanreise – Tag 7
Albanien du Rampensau! Heute hast du dich schon am Vormittag für all die Anstrengungen revanchiert. Mit traumhaft schönen Landschaften. Du führtest mich über Wege auf denen sich eine tiefe Wasserlache an die andere reihte, die aber trotzdem mit dem Motorrad ohne große Schwierigkeiten zu bewältigen waren. Danach zeigtest du mir Schotterstraßen die das Herz eines jeden Reiseendurofahrers höher schlagen lassen und hast mich nach über 4 Stunden wieder zurück auf eine Hauptstraße und in bewohnte Gegenden gebracht. Am Nachmittag hast du mich erneut auf die Probe gestellt und mich in entlegene Gegenden geführt auf Wegen die nicht einmal mehr in meinem digitalen Kartenmaterial vorhanden waren. Ganz als ob du mein Selbstvertrauen auf die Probe stellen wolltest. Doch belohnt hast du mich für meinem Mut mit Eindrücken die in mir Spuren hinterlassen. Eindrücke von traumhafte Hochebenen, von Siedlungen in denen schon seit Jahrzehnten keiner mehr wohnt, von wild wachsenden Kornelkirschen und Brombeeren die gerade jetzt reif sind, von Kiefernwäldern die teilweise abgebrannt sind und Menschen die alleine in den entlegensten Gebieten leben. Das alles regt wieder mal zum Nachdenken an über Dinge die mir bereits gestern schon sehr intensiv durch den Kopf gegangen sind.
Jetzt sitze ich in der Nähe von Rrape (ca 40 km östlich von Shkodra) irgendwo in der Natur. Neben mir plätschert ein kleiner Bach und der Duft von wildem Lavendel erfreut meine Nase. Soeben ist ein junger Motorradfahrer aus Polen eingetroffen, und nachdem wir uns gegrüßt und kurz über das „Woher & Wohin“ unterhalten haben, baut er jetzt in gebührender Entfernung sein Zelt auf.
Ein weiteres schönes Erlebnis war als ich bei einer Wasserstelle stehen blieb an der ein Mann seine großen Wasserflaschen füllte. Er sprach zwar kein Englisch, und ich (noch immer) kein Wort Albanisch, aber als ich dort ebenfalls meine Flaschen füllte und in den Koffern verstaute, kam er auf mich zu und drückte mir eine Hand voll frischer Datteln in die Hand die ich dankbar annahm und sofort voller Genuss verspeiste.
Albanien ich danke dir für all das was du mir gibst und was du mit mir machst. Danke.