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2016Balkanreise – Tag 9
Heute hab ich mich bei Sonnenaufgang widerwillig aus dem Schlafsack herausgeschält. Morgendliche 13 Grad und ein frisch gekochter Kaffee halfen aber doch ganz schnell beim Munter werden. Danach ging es gleich wieder weiter auf der durchaus anspruchsvollen Offroad-Strecke nach Theth. Nachdem ich von diesem Ort schon gelesen habe und er als Ziel von vielen Abenteuer-Reisenden dienen soll, war ich dann doch überrascht, dass es nur ein paar Häuser mehr sind als die anderen Bergdörfer die ich schon gesehen habe. Aber immerhin soll es dort zumindest laut meiner Karte ein Restaurant und einen Campingplatz geben. Ich hab mir nicht die Zeit genommen mich davon zu überzeugen, sondern mich direkt daran vorbei an die Abfahrt Richtung Koplik gemacht. Diese Seite ist wesentlich einfacher zu fahren und von Koplik kommend sogar bis fast auf die höchste Stelle des Weges asphaltiert. Der Weg führt auf eine Seehöhe von ca 1700 Meter und somit mitten durch das nordalbanische Hochgebirge. Das war mit Sicherheit eines der landschaftlichen Highlights meiner Albanientour.
Weiter führte mich mein Weg von Podgorica auf wunderbar asphaltierten Straßen durchs Bergland Montenegros nach Mojkovac und schließlich nach Zabljak welches auf stattlichen 1000 Höhenmetern liegt und wohl eine Art Wintersportort sein dürfte. Zumindest die Tafel von einem Ski-Hotel hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Auch die Landschaft und Vegetation hat mich ein wenig an die Österreichischen Alpen erinnert.
Aufgrund von einsetzendem Regen hab ich mich entschlossen der Hauptstraße nach Savnik zu folgen und mich danach nördlich über Pluzine Richtung Norden zu bewegen. Die Straße ist hervorragend ausgebaut, führt entlang eines Stausees durch unzählige roh in den Felsen geschlagene Tunnel und schließlich direkt über die Staumauer. Beeindruckend wie eng und tief das Tal an dieser Stelle ist und was der Mensch in der Lage ist zu bauen. Ab der Grenze zu Bosnien ist der weitere Weg Richtung Norden bei weitem nicht so gut ausgebaut, landschaftlich jedoch nicht weniger reizvoll.
Ich hoffe diese Strecke zwischen Savnik und Sarajevo irgend wann mal bei schönem Wetter befahren zu können, denn außer Kopf einziehen, feststellen das auch ein nicht wirklich billiger Regenoveral nicht unbegrenzt trocken hält und mich mit den ebenfalls nicht ewig dichten Goretex-Handschuhen bei 12 Grad über die Griffheizung zu freuen, war heute Nachmittag für mich nichts sonderlich erbauendes dabei. Ein einsamer Rad-Reisender der sich im strömenden Regen über die zahlreichen Kurven Richtung Montenegro vorkämpfte tat mir bei seinen ins Gesicht geschriebenen Anstrengungen direkt leid. Erst am Abend die heiße Dusche in einem Hotel am Südrand von Sarajevo hat meine kalten und steifen Extremitäten wieder gelockert und Wohlbehagen in meinen Körper zurückgebracht.