Rumänienreise – Tag 16

Die Zeit vergeht wie im Flug. Heute sitze ich wieder mal in einem kleinen Campingplatz vor dem Zelt, rauche genüsslich eine Pfeife und versuche meine Gedanken zu sortieren. Ein paar Meter weiter wird gerade mit einer dieser großen Handpumpen eine riesige Luftmatratze zum schlafen aufgeblasen, das Ehepaar das ihren privaten Garten zum Campingplatz umfunktioniert hat sitzt vorm Haus, telefoniert manchmal lautstark und kümmert sich rührend um das Wohl der Gäste.

Ein Gedanke der mich schon den ganzen Tag immer wieder beschäftigt dreht sich darum, ob die Rumänen wirklich so arm sind wie in unseren Breiten allgemein angenommen. Ich konnte mir das selbst nicht ganz beantworten. Freilich gibt es hier an sichtbarem Luxus gemessen weniger Wohlstand, aber ist man arm, wenn man den ganzen Tag auf seine Schafherde aufpasst? Ist man arm, wenn der Pferdewagen ein allgegenwärtiges Transportmittel ist? Oder gehören diese Menschen zu denen die man als reich bezeichnen sollte? Reich an Zeit, reich an Gelassenheit, reich an Zufriedenheit? Was hilft uns unser Wohlstand, wenn wir ununterbrochen von Termin zu Termin hetzen, sich das nächste Burnout schon ankündigt und wir trotzdem das Gefühl haben immer noch mehr leisten zu müssen? Ich denke wir sollten auch zu Hause im Alltag versuchen etwas mehr Gelassenheit zu leben und uns ein wenig mehr in Zufriedenheit üben.